Roy Stark

Comicserien von Hansrudi Wäscher

 

 

Roy Stark

 

Der Name ist Programm. Dem überaus kräftigen und muskulösen  Roy Stark ist kein Stunt zu waghalsig. Stets geht er mit vollem Elan zur Sache. Skrupel sind selten seine Sache.

Ende der Sechzigerjahre etablierte sich ein neues Genre auf dem Comicmarkt.

Die Superhelden waren da und machten dem Lehning Verlag das Leben schwer.

Lehning versuchte da noch mitzumischen und beauftragte Wäscher auch einen solchen Helden zu erschaffen.

Roy Stark als Held war schon außergewöhnlich. Aus dem Sujet hätte man was machen können. Die Zeichnungen in den Heften waren aber eher oberflächlich und die Farbgebung ebenso.

Diese Serie war auch kein Rettungsanker mehr für Lehning. Ein Jahr nach dem ersten Heft kam der Konkurs und damit das Aus sowohl für den Verlag als auch für Roy Stark.

Das Bedauern über das Ende der Serie schien sich in Grenzen gehalten zu haben, denn mit Ausnahme der Buchausgabe bei Hethke, in denen die Hefte zusammengefasst wurden, gab es keinerlei Versuche, die Serie neu zu beleben.

Mit Ausnahme der Bände 19 und 20, die einen Abschluß herstellten.

 

 

Ich habe diesmal kein genaues Datum gefunden, das Sinn machen würde. Da die Serie 1967 erstand, schien es mir angemessen, sie in dieser Zeit handeln zu lassen.

Die Hauptmonsunzeit in Indien ist im Juni/Juli und ist in den meisten Regionen Indiens der Höhepunkt der Regenzeit.

Die Handlung spielt also vor- oder nachher.

 

Ich gebe deshalb einfach nur die Tage an, die Roy Stark in seinen Abenteuern erlebt.

Leider hat Wäscher diese zumindest in den ersten Heften so angelegt, als wäre alles hintereinander am selben Tag passiert,

 

01: Gefeuert!   1.Tag

Roy Stark ist Stuntman bei einer Filmgesellschaft und bekommt Krach mit dem Hauptdarsteller. Daraufhin wird er gefeuert.

 

02: Der Überfall   1. Tag

Roy kommt dazu, wie man einen Wagen über eine Klippe drängt.

Er kann den Insassen retten und vor den Haien in Sicherheit bringen.

Dieser, Prof. John Simms, sieht Professor Raskin aus der NICK-Serie verblüffend ähnlich. Und Roy könnte als Bruder von Tibor durchgehen.

Wir erfahren, daß Roy ein Flugzeug lenken, sämtliche Wagen und Motorboote fahren, sowie reiten, fechten, boxen und ringen und noch allerlei andere Sachen kann.

Der ideale Stuntman.

Fred Hall, Simms früherer Assistent will seine Erfindung stehlen und versucht ihn deshalb zu töten.

 

03: Keine Zeit verloren   1. Tag

Roy versucht den Diebstahl zu verhindern, wird dabei aber von Hall hinterrücks nieder geschlagen.

 

04: Ein ‚handgreiflicher‘ Beweis   1. Tag

Cin-Cin, ein 14jähriger japanischer Junge und Roys Freund, kann die Lage bereinigen. Prof. Karl Moser trifft ein. Dieser sieht Bentley aus den ersten Nick-Heften ziemlich ähnlich. Dann erfahren Roy und Cin-Cin das Geheimnis der Erfindung, was es mit dieser merkwürdigen Stahlkugel auf sich hat.

Es ist eine Zeitmaschine. Um Roy die Funktion zu erklären wird die Zeitkugel 20 000 Jahre in die Vergangenheit geschickt.

Als sie nach einer Stunde zurück kehrt, bringt sie einen Eingeborenen mit zurück.

 

05: Reise ins Unbekannte   2. Tag

Dieser wird betäubt und Roy und Cin-Cin bringen ihn mit der Zeitkugel zurück in seine Zeit und wollen ihn dort wieder ausladen.

 

06: Verschwunden!   2. Tag

Das gestaltet sich aber nicht so einfach, sie werden von einem Eingeborenenstamm bedrängt.

Roy wird gefangen genommen. Cin-Cin gelingt die Flucht.

 

07: Gejagt!   2. Tag

Professor Karl Moser reist ebenfalls in die Vergangenheit, richtet aber durch seine Tolpatschigkeit mehr Schaden als Nutzen an.

 

08: Die Bestie   2.Tag

Roy und Cin-Cin verletzen auf der Flucht das Stammesheiligtum und nehmen den Medizinmann gefangen.

 

09: Ein verhängnisvoller Fehler   2. Tag

Prof. Moser soll geopfert werden, kann aber befreit werden. Dann werden sie von Ur-Elefanten verfolgt.

 

10: Verfolgt!   2. Tag

Sie versuchen die Zeitkugel zurück zu erobern, um zurück kehren zu können.

 

11: Vier Wochen Aufschub   6.Tag

Prof. Simms hat durch seine 17 Versuche, die Freunde mit der Zeitkugel zurück zu holen, Strom für 120 000 $ verbraucht. Da er nicht bezahlen kann, soll sein Haus versteigert werden.

Da liest Cin-Cin in der Zeitung, daß ein indischer Fürst eine halbe Million Dollar für den besten Freistilringer der Welt bietet.

Roy will sich melden, um mit dem Preisgeld Prof. Simms aus der finanziellen Patsche zu helfen.

Roy wird in einen Kampf mit zwei Kerlen verwickelt, von denen einer dem Boxer, gegen den Akim in Yares einen Kampf hatte, ziemlich ähnlich sieht

Dann trifft ein Abgesandter von Maharadschas Sutra ein. Dieser ist offensichtlich ein Judomeister.

 

12: Jeder gegen Jeden   7. Tag

Sowohl der Box- als auch der Judokampf waren ein Test, um Roys Stärke und Gewandtheit zu testen.

Als Anzahlung bekommt Roy einen Scheck über 20 000 $.

Die Reise nach Indien gestaltet sich gefährlich, weil Unbekannte die Abreise Roy Starks verhindern wollen.

 

13: Ausgestossen!   7. Tag

Die fünf Kandidaten sollen über einer einsamen Insel abspringen und dort ums Überleben kämpfen. Der Sieger wird dann abgeholt und kommt in den Endkampf.

 

14: Überlistet   8.Tag

Die anderen Kandidaten bringen sich teilweise selber um oder fallen Roys Cleverness zum Opfer.

 

15: Der Endkampf   21. Tag

Roy wird von Fürst Sutra abgeholt und erfährt den Sinn der merkwürdigen Geschichte.

Sein Fürstentum besteht aus zwei Teilen. Es bestehen auch zwei Herrscherdynastien. Nach einem uralten Brauch wird alle zwanzig Jahre durch einen Ringkampf der beiden Thronanwärter entschieden, zu welcher Familie der neue Herrscher gehören soll.

Seit den letzten einhundert Jahren wird der Herrscher ständig durch Sutras Familie gestellt. Sein Vetter und Gegner hat nun herausgefunden, daß man in dem alten Dokument, das allem zugrunde liegt, die Stelle, die den Zweikampf beschreibt, auch anders auslegen kann und zwar so, daß die Thronanwärter einen anderen für sich kämpfen lassen dürfen.

Sein Vetter, Fürst Sengor, will einen chinesischen Ringer für seinen Sohn kämpfen lassen und Roy soll nun für Sutras Sohn in den Ring steigen.

 

16: Sengors Rache   21.Tag

Sengor will aber einen Gorilla für sich kämpfen lassen, wie sich jetzt herausstellt.

Im Dokument ist nur die Rede von Kämpfern oder Gegner, nicht von Menschen.

Roy kann den Gorilla besiegen, da versucht Sengor Sutra mit einem Dolch zu töten.

Das wird vereitelt. Sengor kann fliehen, doch gelingt es ihm, Roy gefangen zu nehmen.

Inzwischen landen Sutras Sohn Indra und Sengors Sohn Yanak mit einem Hubschrauber und erklären Fürst Sutor, daß sie das Fürstentum an Indien anschließen wollen und dann das Fürstentum gemeinsam verwalten.

 

17: Gefährliche Verfolgung   21.Tag

Sengor will Roy töten. Sutras Männer finden das Versteck und können Rony befreien.

Sengor kann zu den Krukten, einem ihm ergebenen wilden Stamm, fliehen.

Roy setzt ihm nach.

 

18: Der Todesritt   22.Tag bzw. 34. Tag

Doch Roy wird von den Krukten gefangen genommen und Roy soll durch Roko, einen Büffel, getötet werden.

Roy überlebt den Todesritt auf dem Büffel und kann Sengor gefangen nehmen und mit ihm entkommen.

Roy kann gerade noch mit der Privatmaschine Fürst Sutras bei Prof. Simms ankommen und mit seiner Belohnung verhindern, daß das Haus von Simms versteigert wird. Simms hätte vorher die Zeitkugel zerstört.

Und so können weitere Reisen in die Vergangenheit stattfinden.

Aus den Abenteuern ergeben sich 22. Tage, da aber die gestundeten 4 Wochen tatsächlich verstrichen sind, sind eben nicht 22., sondern 34 Tage vergangen.

 

19: Der Piratenschatz   74. Tag

Bei den folgenden zwei Heften handelt es sich um keine reinen Comics, sondern um Romane, die mit Bildern angereichert sind.

Es sind weitere 6 Wochen vergangen, denn Roy und Cin-Cin haben auf Hawaii einen ausgedehnten Urlaub eingelegt und sich von den vergangenen Strapazen erholt.

Sie machen erneut eine Zeitreise, um einen Piratenschatz zu heben.

Am 08. Mai 1740 soll ein berüchtigter Pirat einen großen Schatz am Strand von Yucatan vergraben haben.

Dieser Schatz käme Prof. Simms gerade recht, um seine weiteren Entwicklungen an der Zeitmaschine zu finanzieren.

Besonders bei diesen beiden Heften konnte ich mich nicht des Eindrucks erwehren, als handele sich um Nick-Abenteuer, bei denen zufällig ständig der Namen des Helden falsch geschrieben wird.

 

20: In der Zeit gestrandet   76. Tag

Sie treffen auf Indianer und Verbrecher, entgehen beinahe ununterbrochen dem Tod und stranden bei der Rückkehr in der Zeit und geraten zwischen die Fronten im Sezessionskrieg, bis sie endlich wohlbehalten wieder zuhause ankommen.

Die trottelige Verhaltensweise von Prof. Moser nervt mit der Zeit – Wortwitz – und ist ziemlich übertrieben dargestellt. Aber schließlich braucht man ja jemand für Slapstick-Einlagen und jemand, der immer wieder mal gerettet werden muß.

In diesen beiden Heften hat Roy Stark auch das verlängerte Kinn, das Wäscher in seinen späten Abenteuern seinen Helden angedeihen ließ, ebenso wie die etwas runter hängende Unterlippe, was den Helden in manchen Szenen etwas dümmlich aussehen läßt.

 

 

Gustav Gaisbauer